Der Stand der Dinge …

Vorstände, egal ob in Wirtschaft, Verwaltung oder im Vereinsleben, bilden sich ein, aufgrund ihrer umfassenden Informationen und ihrer persönlichen Erfahrung ganz gut einschätzen zu können, wie sich die nähere Zukunft für Ihre Organisationen entwickelt. Wahrscheinlich müssen sie auch selbst ganz fest daran glauben, denn die Alternative wäre, sich einzugestehen, dass man nichts weiß, was es extrem erschweren würde, anstehende Entscheidungen zu treffen.

Der Vorstand des JFV-Taunusstein ist in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Wenn sich die Realität nach den Planungen des Vorstands richten würde, stünden wir nun mit den ersten Mannschaften der B-, C- und D-Jugend in der Kreisliga und setzten alles daran, die Meisterschaft und den Aufstieg zu holen, um endlich – wie in der A-Jugend – in der Gruppenliga spielen zu können. Stattdessen stehen wir in der A-, B- und C-Jugend in der Gruppenliga und kämpfen um den Erhalt der Klasse! Wie schön, dass die Realität ihr eigenes Ding macht!

Vor einem Jahr hätte das keiner für möglich gehalten, hatten wir doch die erste Saison JFV Taunusstein als Findungsphase betrachtet, nach der es erst richtig losgehen sollte. Der Erfolg kam schnell und stellt uns nun vor ganz andere Herausforderungen als vorhergesehen. Mit etwas Glück – das ja bekanntermaßen nur der Tüchtige hat – haben wir in der letzten Saison zwei Aufstiege gemacht und die Klasse in der A-Jugend sicher gehalten.

Diese Saison begann ruckelig. Die B-Jugend erwischte in der Gruppenliga noch den besten Start, obwohl die Mannschaft überwiegend aus Spielern des jüngeren Jahrgangs besteht und sogar mit einzelnen C-Jugendlichen versehen ist. Die A-Jugend verlor dagegen ein Spiel nach dem anderen und gab die rote Laterne nicht aus der Hand, obwohl alle Kundigen sich einig darin waren, dass die Spieler ihrer individuellen Klasse nach in der Lage hätten sein müssen, im oberen Drittel der Gruppenliga mitzuspielen. Aber ein Haufen Einzelspieler macht keine Mannschaft und wenn erstmal der Wurm drin ist …. So sahen das auch die Trainer und zogen die Konsequenz zu einem Zeitpunkt, zu dem noch nicht alles verloren war. Ein Schritt, für den Ihnen Respekt zu zollen ist.

Mit Gezim Zaskoku wurde dann sehr schnell ein geeigneter Nachfolger gefunden, der auf Anhieb einen Draht zu den Spielern fand, was sich auch sofort in besseren Spielergebnissen zeigte. So konnte man auswärts gegen den Tabellenvierten gewinnen und das Spiel gegen Biebrich 02, die mit nicht weniger als fünf Hessenligisten verstärkt aufliefen, ging nach einem verschossenen Strafstoß für den JFV und einer ganzen Reihe hochkarätiger Torchancen sehr unglücklich und knapp mit 1:2 verloren. Aber der Pfeil zeigt nach oben und Trainer wie Mannschaft sind sich sicher, den Klassenerhalt schaffen zu können.

Die C-Jugend brauchte einige Spiele um zu verstehen, was Gruppenligafußball bedeutet. Insbesondere die Geschwindigkeit und Dynamik war für die meisten Spieler gewöhnungsbedürftig. Aus der letztjährigen C1 blieben nur vier Spieler im Kader, auch weil die B1 sich aus der C1 verstärkte. Die ganz überwiegende Zahl der C1 spielte in der letzten Saison noch in der Kreisklasse und das nicht nur in der C2 sondern auch in der C3! Einserseits ist das toll, denn es zeigt, dass unsere dritten Mannschaften eben keine Abstellgleise sind und das – entsprechende Leistung vorausgesetzt – eben immer wieder die Chance besteht, ganz vorne mit zu spielen. Andererseits ist der Sprung von der Kreisklasse in die Gruppenliga eben doch ein weiter und so gingen die ersten Spiele verloren. Inzwischen weisen die Spielleistungen darauf hin, dass man die Flughöhe für die Gruppenliga durchaus hat und das Saisonziel Klassenerhalt erreichen kann. Bis dahin müssen aber noch ein paar Spiele gewonnen werden….

Einzig die D-Jugend ist da, wo die Planungen des Vorstands sie auch erwartete: in Lauerstellung in der Kreisliga. Man spielt ganz vorne mit, aber es gibt starke Konkurrenz. Äußerst bemerkenswert ist, dass die zweite, dritte und auch die vierte Mannschaft in der D-Jugend des JFV, die alle in der Kreisklasse spielen müssen, weil der JFV nur eine Mannschaft in die Liga melden darf, dort sehr gut stehen. Die Leistungsbreite ist offensichtlich vorhanden. Das ist eine gute Basis für die höheren Jugenden, so dass die Zukunft in der Gruppenliga dort gefestigt erscheint. Sicher werden nicht wenige D-Jugendliche in der kommenden Saison in der C1 auflaufen und dann dort hoffentlich Gruppenliga spielen können. Unsere Hoffnung aber ist, dass auch die D-Jugend bald den Aufstieg schafft. Das Format in der höheren Klasse mitzuhalten hat schon die jetzige Mannschaft unter Beweis gestellt: So wurde man auswärts nur knapp 1:2 im Pokal vom SV Wehen geschlagen, der einer der Favoriten auf den Titel ist und zu dem Zeitpunkt dritter in der Gruppenliga war.

Sicher geht es im JFV nicht nur um die ersten Mannschaften und das Ziel ihrer dauerhaften Präsenz in der Gruppenliga. Auch in unseren zweiten und dritten (und vierten!) Mannschaften, die in der Kreisliga und der Kreisklasse antreten, wird gute Arbeit geleistet. Aber in der Kreisliga kann eben jeder melden, der das möchte und die Stammvereine brauchten keinen JFV dafür. So ist der offensichtlichste Nachweis des Erfolgs des JFV-Projekts eben die Zugehörigkeit zur Gruppenliga und das ist keine Selbstverständlichkeit!

So setzte man andernorts anfangs darauf, dass der JFV als Gemeinschaftsprojekt von vier Vereinen erst überhaupt nicht zustande kommt. Er wurde gegründet! Dann behauptete man, es würde Jahre dauern, bis der JFV in die Gruppenliga aufsteigt. Nach der ersten Saison sind wir in drei von vier Altersklassen dort angekommen! Nun wird bezweifelt, dass die JFV-Mannschaften sich in der Gruppenliga halten können. Wir werden es schaffen! Dieser Verein ist – getragen von den vier Stammvereinen – zu vielem in der Lage. Man darf gespannt sein, wozu noch …