Adrian Paulmann: Unser junger Schiedsrichter

Als junger Schiedsrichter steht JFV-Mitglied Adrian Paulmann (geb. 2004) regelmäßig auf dem Platz. Für den Verein ist das wichtig, denn jeder Fußballverein muss Schiedsrichter stellen, denn auch wenn viele es nicht gerne hören: ohne Schiedsrichter kein Spiel. Auf Schiris wird oft geschimpft. Dabei vergessen viele, dass ohne Sie gar nichts ginge und gerade die Spieler, die von den Schiris schon in der Kreisklasse fehlerfreie Arbeit erwarten, sind selbst oft weit von fußballerischer Perfektion entfernt. Es ist eben immer leichter, über andere zu schimpfen, als sich mit den eigenen Fehlern zu beschäftigen. Auch weil es oft mit Spielern und Trainern schwer ist, fehlen dem Verband Schiedsrichter.

JFV: „Adrian, wie wird man eigentlich Schiedsrichter?“

Adrian: „Ein Schulkamerad hat mich angesprochen. Er selbst war schon als Schiri aktiv. Da ich aktiv kickte, sprach er mich an. Ich habe dann so einiges von ihm über die Tätigkeit als Schiedsrichter erfahren. Ein kleiner Anreiz besteht natürlich in dem Geld das man pro Spiel verdient, immerhin 10 €, aber der Verein hat ja auch etwas davon, denn jeder Verein muss Schiris stellen oder eine Strafe zahlen bzw. bekommt sogar einen Punktabzug bei der am höchsten spielenden Mannschaft.“

JFV: „Für einen Schüler ist das tatsächlich ja schon mal gutes Geld, vor allem, wenn man sowieso gerne auf dem Platz steht.“

Adrian: „Ja, aber natürlich muss man auch einiges dafür bringen. Geschenkt ist das nicht! Mit An- und Abfahrt ist man oft mehr als zwei Stunden unterwegs. Aber bevor man auf den Platz darf, muss man eine zweiwöchige Ausbildung machen, in der an vier Tagen Schulung das Wissen vermittelt wird, dass dann in einem Abschlusstest geprüft wird. Der Test ist aber machbar und man muss nicht ewig dafür lernen. Vieles weiß man ja als aktiver Fußballer sowieso.“

JFV: „Waren denn die Teilnehmer alle in Deinem Alter?“

Adrian: „Die Teilnehmer an dem Lehrgang waren altersmäßig bunt gemischt aber keiner älter als etwa 25 Jahre alt.“

JFV: „Und wie war das bei Deinem ersten Spiel?

Adrian: „Mein erstes Spiel war ein Freundschaftsspiel zwischen zwei E-Jugenden. Zum Glück half mir bei meinem ersten Spiel ein anderer Schiri, mein Schulfreund, der mich auch wegen der Schiri-Ausbildung angesprochen hatte. Jeder Schiri bekommt zu seinem ersten Spiel einen anderen an die Seite gestellt, der ihm dann sagt, ob alles ok war. Natürlich steht der nicht als zweiter Schiri auf dem Rasen, aber am Rand und hinterher gibt es dann eine Besprechung. Zum Glück waren auch die Trainer der beiden Mannschaften freundlich, was leider nicht immer so ist.

JFV: „Rückwirkend betrachtet: bereust Du die Entscheidung oder macht es Dir noch Spaß?“

Adrian: „Es macht mir viel Spaß, als Schiri auf dem Platz zu stehen. Es ist natürlich eine schwierige Aufgabe, und selbstverständlich macht auch ein Schiri Fehler, aber bisher überwiegt der Spaß an der Sache.“

JFV: „Das ist schön! Aber nun wird es nicht immer nur Spaß machen. Was war nicht so schön?“

Adrian:“Mein bisher schlimmstes Erlebnis war, dass eine Spielerin bei einem Mädchenfußballspiel vom Krankenwagen abgeholt werden musste, was natürlich eine schlimme Sache ist. Zum Glück stellte sich hinterher heraus, dass die Verletzung nur geringfügig war.“

JFV: „Was ist die größte Herausforderung für Dich am Schiri sein?“

Adrian: „Das es in den verschiedenen Altersklassen auch verschiedene Regeln gibt, denn es ist nicht immer einfach, zu jedem Spiel die richtigen Informationen zur Hand zu haben. Zum Glück unterstützt mich der Verband, indem er mir PDF-Dateien zur Verfügung stellt, mit den wichtigsten Regeln. Darin stehen aber nicht immer alle Besonderheiten, sondern eben nur die wichtigsten. Da kann es schon manchmal sein, dass man während eines Spiels in Situationen kommt, in denen man dann nicht genau weiß, was man machen muss. Am Ende muss aber eine Entscheidung her und die treffe ich dann so gut wie möglich. Bisher hat das immer gut geklappt.“

JFV: „Adrian, wie empfindest Du die Trainer und Spieler auf dem Platz? Sind die schwierig?“

Adrian: „Da gibt es solche und solche. Sowohl Trainer als auch Spieler können schon ganz schön respektlos und auch mal nervig sein. Aber die meisten benehmen sich anständig. Nervig ist es, wenn ein Spieler nach jeder Aktion, bei der er den Ball verloren hat „Schiri!!!“ ruft. Aber die meisten spielen einfach ganz ruhig ihr Spiel und kommen klar damit.“

JFV: „Adrian, vielen Dank für Deine Zeit und das Gespräch und natürlich den tollen Job, den Du machst!“

Es war schon an verschiedenen Stellen immer mal wieder die Rede von unseren Trainerausbildungen, die wir als JFV mit Hilfe des Hessischen Fussballverbandes anbieten. Selbstverständlich unterstützen wir aber auch alle, die als Schiri tätig werden wollen. Neben der Übernahme der Kursgebühren, stellen wir auch eine erste Ausrüstung zur Verfügung, damit man eine gute Figur auf dem Platz macht und nicht erst 10 Spiele machen muss, bis man seine Ausrüstung betahlt hat. Wer Interesse an der Schiri-Ausbildung hat, meldet sich unter vorstand@jfv-taunusstein.de.